Am 19.08.2015 fand im Schloss Bernburg ein Treffen zwischen Rüdiger Erben, dem stellvertretenden Vorsitzen und innenpolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, und Olaf Böhlk, dem Initiator der Kampagne zur Umwandlung der Sachsen-Anhalt-Flagge in die Landesflagge des Bundeslandes Sachsen-Anhalt, statt.
Am Gespräch nahmen auch der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Bernburg, Friedel Meinecke, und der Kandidat des Bernburger Ortsvereins der SPD für die Landtagswahl 2016, Hagen Neugebauer, teil.
Rüdiger Erben, der die Umwandlung der derzeit als Landesdienstflagge des Landes Sachsen-Anhalt genutzten Sachsen-Anhalt-Flagge zur frei verfügbaren Landesflagge ablehnt, sprach sich auch bei dem Gespräch dafür aus, die Trennung von Landesflagge und Landesdienstflagge im Land Sachsen-Anhalt weiterhin aufrechtzuerhalten. Eine allgemeine Freigabe des Landeswappens auf einer Landesflagge komme für ihn nicht infrage. Erben befürchtet den Missbrauch des Landeswappens, wenn es auf einer Flagge der Allgemeinheit genehmigungsfrei zugänglich gemacht werden würde. Weiterhin sei die Freigabe des Hoheitszeichens in der Verwaltung nicht zu vermitteln.
Wohl aber sprach sich Rüdiger Erben dafür aus, die Genehmigungspraxis zur Verwendung des Landeswappens und der Landesdienstflagge grundsätzlich zu überarbeiten. Kulturelle Projekte, wie beispielsweise das geplante Flaggenmonument auf dem Bernburger Schloss oder die stärkere Kennzeichnung der Weltkulturerbestätten mit Flaggen, die das Landeswappen zeigen, sollten so genehmigungsfähig werden.
Olaf Böhlk führte bei dem Treffen aus, dass die Gefahr des Missbrauchs von Symbolen grundsätzlich bestünde, der beste Weg zu ihrem Schutz aber in lebendigen gesellschaftlichen Diskussionsprozessen bestünde, bei denen sich die Zivilgesellschaft gegen den Missbrauch ihrer Symbole positioniert. Diese Diskussionsprozesse würden durch die Freigabe des Landeswappens auf der Landesfahne nach dem Vorbild Brandenburgs gestärkt. Weiterhin führte Böhlk aus, dass die Landesflagge ohne Landeswappen die im Landesnamen Sachsen-Anhalt verankerte historische Vereinigung der Provinz Sachsen und des Freistaates Anhalt nicht repräsentiere und die Landesflagge deshalb ahistorisch und als Identifikationssymbol bei der Bevölkerung unbeliebt sei.
Als Kompromiss schlug Rüdiger Erben vor, die bisher wappenlose Landesflagge um eine nur für Experten erkennbare Variation des Landeswappens als neues “Landeslogo” zu ergänzen. Dabei müsse aber die gestalterische und heraldische Aussage des Landeswappens beibehalten werden, um die Würde dieses Symbols auch in seiner abgewandelten Form beizubehalten.
Falls dieser Weg begangen werden würde, mahnte Olaf Böhlk die Einbeziehung von Fachleuten aus dem Bereich der Gestaltung und Heraldik an. Ein heraldisch verunglückter und die historische Aussage des Landeswappens entstellender Entwurf, wie beim derzeit in Gebrauch befindlichen allgemein zugänglichen Landeslogo für Bürger und Vereine, dürfe sich nicht wiederholen, wenn das neue Wappensymbol von den Menschen angenommen werden soll.