Das Rückgrat des späteren sächsisch-anhaltischen Kulturraumes wird im Jahr 806 als polyzentrisches Raumgebilde mit drei Kernen um Magdeburg, Bernburg und Halle als Schöpfung Karls des Großen erstmals erwähnt. Unter den Ottonen erfolgte der gezielte Ausbau zu einer die Kulturgrenze der Elbe-Saale-Linie überschreitenden Brückenlandschaft. Die Askanier forcierten im Hochmittelalter unter Einbeziehung von eingewanderten Siedlern und einheimischer sächsischer und slawischer Bevölkerung den Ausbau eines speziell an die Bedürfnisse einer multiethnischen Umgebung angepassten sächsisch-anhaltischen Kulturraumes, der über verschriftlichte Rechtsnormen und eine regional geprägte niederdeutsche Sprache (Elbostfälisch) verfügte. Seine zugrunde liegende polyzentrische Struktur blieb durch die Integration des sächsisch-anhaltischen Raumes in die Strukturen des Reiches bis in die Gegenwart bewahrt und bildete die Grundlage für eine große Vielfalt dezentral organisierter kultureller Kleinräume, die als Experimentierfeld für Innovationen die strukturelle Basis für das „Land der Moderne“ schufen.